Rippen Pianos ist die bekannteste niederländische Klaviermarke. Johan Jacob Rippen (Den Haag, 1. Oktober 1909 – Ede, 5. Mai 1994) gründete eine Klavierfabrik in Den Haag mit seinem eigenwilligen Entwurf des Maestro, eines „aufrechten Flügels“ mit geraden Saiten.
Der Erfolg war groß und bald baute er auch konventionelle Klaviere. Bekannte Rippen-Klaviermodelle waren: das Mignon (elegantes Design), das Carillon (weit verbreitet) und das Studio (als erschwingliches Unterrichtsklavier gedacht). Später produzierte Rippen auch die Modelle Belcanto, Concerto, Cantabile, Romance und die Largo-Modelle aus massiver Eiche.
1957 zog das Unternehmen in die hochmoderne Fabrik am Reehorsterweg in Ede um.
Im Gegensatz zum traditionellen Klavierbau wurden die Instrumente in Rippen in Serie gebaut. Anstelle schwerer Balken wurde ein selbsttragender Leichtmetallrahmen verwendet. Innovativ war auch die Permatone-Resonanzdecke, die aus drei Lagen Fichtenholz aufgebaut war und eine Rissbildung nahezu unmöglich machte. Die Möbel wurden nicht mehr poliert, sondern mit modernen Starklacken veredelt. In alten Werbeprospekten hieß es triumphierend: „Darauf kann man eine Zigarette ausdrücken!“
Die Nachfrage nach erschwinglichen Rippen-Klavieren war in diesen Jahren enorm. Der Export wuchs stetig und es gab Spitzenjahre, in denen 160 Mitarbeiter 5.000 Instrumente produzierten. Die Fabrik lief auf Hochtouren und die Instrumente wurden mit unseren eigenen LKWs nach ganz Europa (vor allem nach Frankreich, Schweden und Deutschland) geliefert.
Rippen-Klaviere genossen vor allem im Ausland einen guten Ruf wegen ihrer soliden Bauweise und dem transparenten, klaren Klang.
1962 arbeitete Rippen am Bau einer zweiten Fabrik in der Nähe des irischen Flughafens Shannon. Später wurden dort Lindner-Klaviere in großer Zahl gebaut. Diese Klaviere bestanden größtenteils aus Kunststoffteilen und waren einfacher und präziser einzustellen als herkömmliche Klaviere.
1969 wurde der Fabrikkomplex am Reehorsterweg zu einem günstigen Preis verkauft und anschließend nach Frankeneng in Ede verlegt. Allerdings nimmt der Wohlstand des Unternehmens anschließend aus mehreren Gründen ab.
Beim Umzug nach Frankeneng brannte die alte Fabrik am Reehorsterweg (Ede) ab, wodurch viele Maschinen, Formen und Vorräte verloren gingen. Auch in Irland gab es Probleme bei der Produktion des Kunststoffmechanismus. Der größte negative Faktor war jedoch der zunehmende Import billig produzierter Klaviere aus Japan und Korea. 1972 wurde die Produktion des eleganten Rippen-Aluminiumflügels eingestellt und das Unternehmen musste aufgrund stagnierender Umsätze erhebliche Kürzungen vornehmen. Es folgte eine schwierige Zeit und bis 1975 befand sich das Unternehmen sogar in Zahlungseinstellung.
Johan Rippen ging 1976 in den Ruhestand und 1978 schien sich das Blatt zum Positiven zu wenden, doch dann folgte die Rezession von 1981. Die daraus resultierenden steigenden Lagerbestände führten in Kombination mit dem Massenimport billiger asiatischer Klaviere 1985 zum unvermeidlichen Bankrott.
Unter der Leitung von Johans Sohn Pieter Rippen startete die Fabrik neu und feierte 1987 ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Die Klavierfabrik Rippen hatte zu diesem Zeitpunkt (seit 1937) etwa 200.000 Instrumente gebaut. Zunächst kroch das Unternehmen wieder aus dem Tal und die Aussichten waren einigermaßen günstig. Der Ausbruch des Golfkriegs im Jahr 1991 war jedoch der letzte Schlag.
1992 wurde die Rippen-Fabrik in Ede endgültig geschlossen, wodurch der Vorhang für den niederländischen Klavierbau fiel. Rippen hat insgesamt 217.600 Instrumente geschaffen.
Seit 2022 produziert BOL Pianos wieder die allerersten neuen Rippen-Klaviere. Diese 3 neuen Modelle werden vollständig aus europäischen Produkten hergestellt und können jetzt in unseren Geschäften ausprobiert werden.